Nach anfänglichem Zögern wagte ich mich aus verschiedenen
Gründen dann doch an die Zwergen-Mathe-Olympiade.
- Im Deutschunterricht hatten wir gerade das Thema "Anfertigung
einer Spielanleitung!".
- Ein Kapitel in unserem Sprachbuch heißt: "Riesen und
Zwerge", wir haben dieses Thema vorgezogen.
- Bei der Vorstellung der ZMO in meiner Klasse durch Frau
Prof. Schwank stellte ich fest, dass etliche Kinder doch sehr neugierig
wurden, selbst Sachaufgaben zu entwickeln.
- Durch die Zeitungsberichte waren einige Schüler schon
über die ZMO informiert und wollten so wie andere Schulen auch
daran teilnehmen.
Daraus ergab sich eigentlich automatisch, dass wir ein Spiel erfinden wollten,
das mit Mathe und Märchen zu tun haben sollte.
Die Kinder einigten sich sehr schnell auf das Thema Märchenwald.
Wir sammelten Märchen, in denen in irgendeiner Form der Wald
vorkam. Parallel zu dem, was wir im Deutschunterricht besprochen
hatten, nämlich Spielstationen, bzw. Hindernisse und deren
Beschreibungen, sammelten wir Vorschläge für
Märchenstationen und einigten uns schließlich auf sieben
Haltepunkte. Nun begann die eigentlich mathematische Arbeit, das Bilden
von Sachaufgaben, passend zu den Stationen.
In arbeitsteiliger Gruppenarbeit formulierten die Kinder Sachaufgaben,
schrieben sie sauber auf, tauschten die Aufgaben untereinander und
korrigierten sich gegenseitig. Dabei wurde deutlich, dass sich viele
Kinder sehr schwer tun, logisch zu denken.
In Partnerarbeit entwarfen die Schüler verschiedene Pläne
für den Spielplan.
Für die weiteren Arbeiten bildeten wir wieder Gruppen:
- Die Spielfiguren: Unter vielen Vorschlägen entschied
sich die Gruppe für die Idee eines Schülers, der kleine
Zwerge aus Ton mitbrachte.
- Vier Kinder versuchten mit Efa-Knetmasse nach diesem Muster
aus einem tropfenförmigen Klumpen einen drolligen Zwerg zu formen
und nach dem Trocknen anzumalen.
- Spielplan: Vier Kinder zeichneten den Entwurf, auf den sie sich
geeinigt hatten, auf stabile Pappe, malten alles farbig an und klebten
und zeichneten den Weg auf. Wie es sich für ein "richtiges"
Spiel gehört, sollte auch eine Rückwand das Spiel zusammenhalten.
(Hier wurde meine Mithilfe gebraucht.)
- Stationen: Haus, Berge, Turm und Schloss fertigten einige
Schüler zu Hause an.
- Knacknüsse: Drei Kinder überlegten sich
Kopfrechenaufgaben, schrieben sie auf und klebten sie auf Pappe – ohne
Lösung. Dann gaben sie die Aufgaben in den Computer ein.
- Die übrigen Kinder versuchten mit möglichst schöner
Schrift die Sachaufgaben aufzuschreiben und zu "verpacken".
Zum Schluss saßen alle Schüler mit hochrotem Kopf amComputer
und entwarfen den Text für die Spielanleitung.
Die verschiedenen Vorschläge haben wir besprochen, (bei einigen
Punkten ging es hoch her, z.B. ob man andere rausschmeißen darf
oder nicht) und dann zusammengefügt.
Anschließend habe ich das Ganze in eine druckreife Form gebracht.
Schließlich haben zwei Schüler die Spielanleitung angemalt.
Abschließend muss ich sagen, ich bin froh, dass ich mich durchgerungen
habe, an der ZMO teilzunehmen, denn die Nebeneffekte wie: - soziales Lernen,
- andere Meinungen gelten lassen, - nach Abstimmungen auch mal zurückstecken,
- auch Teile, die nicht so toll geworden sind, zu akzeptieren, denn das
Kind hat sich doch viel Mühe gegeben, - sind gewaltig.
Das schönste aber war der Abschluss, als alle Kinder stolz um ihr
fertiges Spiel standen und es ausprobierten.
Über eines sind wir alle jetzt etwas traurig: Ich habe
während der zwei Wochen ZMO-Arbeit an jedem Morgen ein
Märchen vorgelesen. Mit unseren Teppichfliesen haben wir einen
Sitzkreis gebildet und alle Kinder haben mucksmäuschenstill das
neue Märchen angehört. Dazu haben wir in den nächsten
Wochen keine Zeit mehr.
Der zeitliche Aufwand war sehr groß, - 14 Tage fächerübergreifendes
Arbeiten in Deutsch, Kunst und natürlich Mathematik – und man
kann solch eine Aktion nicht öfters machen, aber es hat uns Spaß
gemacht und unsere Klasse ist ein großes Stückchen näher
zusammengewachsen. |