Vor etwa einem halben Jahr haben die Kinder der Klasse
3a im Rahmen des Deutschunterrichts eigene Märchen verfasst. So
kannten sie sich nicht schon in der Märchenwelt aus, sie wussten
auch, dass eine märchenhafte Geschichte gespickt war von Hindernissen.
Sie einigten sich darauf etwas zu entwerfen, bei dem nicht ein böser
Zauber, eine Hexe oder unüberwindbare Gefahren den „Helden“
im Weg zum Ziel standen, sondern Matheaufgaben. Nachdem wir uns vergegenwärtigten,
welche Art von Matheaufgaben für eine dritte Klasse in Frage kamen,
sammelten und entwickelten die Kinder allein, zu zweit oder in kleinen
Gruppen ihre Ideen. In der Vorstellungsrunde stellten sie die Ideen
vor und sprachen über deren Brauchbarkeit.
Ein Video, ein Märchenbuch, dessen Seiten sich
nur öffnen lassen, wenn man Matheaufgaben gelöst, märchenhafte
Rechenblätter zum Ausmalen, Brettspiele in vielen Varianten, und
vieles mehr kam den Kindern in den Sinn. Bei der Auswahl wurden folgende Kriterien wichtig: Der
Beitrag sollte zum Spielen sein, möglichst mehrere Kinder sollten
damit spielen und rechnen können. Zwei Ideen schienen den Kindern
geeignet: Ein Brettspiel und ein Rechen – Rapunzelturm. Wir veranstalteten
mit diesen beiden Ideen einen klasseninternen Wettkampf.
Innerhalb der Gruppe „Brettspiel“ besprachen
die Kinder untereinander die einzelnen Spielideen. Eine Rahmengeschichte
sollte entworfen werden, der Weg auf dem Spielfeld sollte ein Labyrinth
darstellen, er sollte verschiedene Felder zum Rechnen, Ereignisfelder
und Wissensfelder enthalten. So wurden die Aufgaben verteilt. Jeweils
in Gruppen wurden folgende Aufgaben erledigt: Rahmengeschichte entwerfen,
Spielfeld entwerfen und gestalten, Ereignisse ausdenken, Märchen
– Quizfragen entwickeln, Strafen erfinden, die Spielregeln notieren
und Matheaufgaben erfinden und ausrechnen. In regelmäßigen
Abständen fanden mit allen Beteiligten Treffen statt, in denen
Fragen, Ideen oder weitere Absprachen getroffen werden konnten. Diese
Treffen erwiesen sich als sehr spannend, denn der Spielverlauf stand
noch nicht von Anfang an genau fest. Jede Gruppe musste ihre Aktivitäten
auf das Gesamtwerk abstimmen. Viele Ideen erwiesen sich erst mit der
Zeit als zu aufwändig, zu kompliziert, auf dem Spielbrett nicht
realisierbar. In intensiven Auseinandersetzungen mussten Kompromisse
gemacht werden oder nach neuen Lösungen gesucht werden. Besonders
die Spielbrettgruppe und die Spielregelgruppe mussten ihre Arbeiten
häufig nachbessern oder auf die Wünsche der anderen Gruppen
eingehen.
Beide Gruppen, die Rapunzel und die Spielbrettgruppe
kamen zu guten Ergebnissen. So war wohl die schwerste Entscheidung die,
welches der Spiele nun verschickt werden sollte. Die Kinder hingen alle
sehr an „ihrem“ Spiel, dennoch gewann die Brettspielgruppe
mit klarer Mehrheit.
Alle sind nun ziemlich aufgeregt und gespannt. Sie
haben die Herstellung des Spiels mit großer Ernsthaftigkeit betrieben
und freuen sich, gemeinsam etwas Schönes hergestellt zu haben.
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