Zeitgleich mit den Bewerbungsunterlagen zur
Mathe-Olympiade lief in unserer Schule zufällig auch ein
Malwettbewerb der Sparkasse zum Thema Weltraum. Da es den Kindern
meiner Klasse auch hierbei schon schwer fiel eigene Ideen zu
entwickeln, suchte ich für den Mathematik-Wettbewerb nach einem
Aufhänger, der es den Kindern erleichtern sollte, phantasievoll in
das Thema einzusteigen, ohne zunächst von dem Wettbewerb als
solchen zu wissen. Dabei stieß ich auf ein Märchen, dass ich
zu diesem Zwecke umformulierte und ausbaute:
Beginn (10.02.05):
L. liest ein vorbereitetes Märchen vor, ohne dass die Kinder von
dem Wettbewerb wissen.
Direkt nach dem Erzählen des Märchens kam die spontane
Reaktion der Kinder, „Ach, dann sind wir jetzt also die Sternenhelfer,
denn 24 - das sind ja wir!“ Zunächst herrschte ihre Vermutung,
dass sie nun fertige Prüfungsaufgaben lösen würden, doch
schon bald kam auch die Idee auf, dass sie selbst die
Prüfungsaufgaben erstellen könnten. Die Kinder gingen gleich
an die konkrete Planung und überlegten, wie viele Kinder
zusammenarbeiten müssten, damit sie gemeinsam auf die 7
Prüfungsaufgaben kommen können. Auch die Bedingungen der
Prüfungsaufgaben (Mathematik und Weltraum) wurden noch einmal
angesprochen.
Erst dann erzählte ich den Kindern von der Mathe-Olympiade und
wofür wir die folgenden Stunden in unseren Gruppen arbeiten wollen.
In der ersten Gruppenarbeit sollten die Kinder zunächst in den
3-er bis 4-er Gruppen eine gemeinsame Idee für eine solche Aufgabe
entwickeln und sie auf einer Karte beschreiben.
6 der 7 Gruppen hatten auf Anhieb und ohne Hilfe fast ausgereifte und
sehr phantasievolle Ideen. Die 7. Gruppe konnte mit Hilfe anderer
Kinder dann auch eine Idee entwickeln und als Skizze niederschreiben.
Ich war erstaunt, mit wie viel Eifer, Phantasie und Entschlussfreude
die Gruppen ans Werk gingen. Nach dieser ersten Stunde hatten alle
Gruppen eine konkrete Idee (die zum Glück auch sehr
unterschiedlich ausfiel) und hatten zum Teil bereits begonnen, diese
Ideen zu skizzieren. Eine Gruppe kam nach der Stunde zu mir und
berichtete, dass sie sich bereits für den Nachmittag verabredet
hätten, um weiter an ihrem Spiel zu arbeiten.
Weiterer Verlauf
(11.02.05-02.03.05):
In den folgenden Stunden beratschlagten wir, dass wir nicht jede Stunde
an unserem Beitrag arbeiten könnten und verabredeten feste
Olympiastunden. In diesen Stunden skizzierten die Kinder zunächst
ihre Spiele (schriftlich und bildlich) und notierten dazu auf dem
vorbereiteten Arbeitsblatt ihr benötigtes Material. Die Kinder
arbeiteten sehr selbstständig. In der konkreten
Spielerstellungsphase spielten die einzelnen Gruppen immer wieder ihr
eigenes Spiel, um es weiter zu verbessern und „Holperstellen“
herauszufinden. Anschließend suchten sie innerhalb der Gruppe
nach einem geeigneten Namen für ihr Spiel. Die Endfassung der
jeweiligen Spielbeschreibungen tippte ich für die Kinder ab, um an
einigen Stellen noch Formulierungen verständlicher zu machen und
auszubessern. Allerdings ließ ich das Spiel komplett in der
„Kinderfassung“, sodass die Spiele vom Schweregrad und Ideenreichtum
gemäß der Gruppen sehr unterschiedlich sind und evtl.
Verbesserungsmöglichkeiten nicht auszuschließen sind. Die
Spiele sind halt so unterschiedlich, wie die Klasse selbst.
Eine gemeinsame Materialliste aus den Listen der Kinder wurde erstellt
und neben dem Märchen und der Gruppeneinteilung in der Klasse
aufgehängt. Nun überlegten die Kinder selbst, was sie
besorgen und vorbereiten könnten und strichen den Teil von der
Liste. So kümmerte ich mich nur noch um die Dinge, die die Kinder
nicht selbst lösen konnten.
In der Hauptphase wurde dann der Großspielplan entwickelt und so
die Gruppenarbeiten zu einem Klassenwerk wieder verbunden. In dieser
Phase arbeiteten einige Gruppen noch an der Erstellung ihres
Spielmaterials. Fertige Kinder nähten die 7 Säckchen,
schnitten Sterne aus, strichen die Raketenrolle, schnitten die Krone
aus (wobei sie die Idee hatten, die Krone nicht festzukleben, da ja die
Kinderköpfe oder auch Erwachsenenköpfe der Jury der
Spielgewinner sehr unterschiedlich groß wären), füllten
die Säckchen, spielten zur Probe, malten den Spielplan und
kneteten die Fimo-Spielfiguren...
Alles in allem waren die Kinder hoch motiviert und wir alle hatten
einen Riesenspaß bei der Entwicklung unseres Beitrages.
Mir hat besonders gut gefallen, dass die Kinder mit immer neuen Ideen
fast übersprudelten und jedes Kind der Klasse sich mit seinen
Fähigkeiten an der gemeinsamen Sache beteiligen konnte, was nicht
zuletzt durch die Arbeit in den Kleingruppen ermöglicht wurde.
Die Kinder haben die Mathematik so einmal aus einer ganz anderen Sicht
gesehen und bei der Erstellung der Aufgaben für die Spiele fiel
ihnen selbst gar nicht auf, wie viel sie eigentlich gerechnet, Probe
gerechnet und kontrolliert haben.
Danke dafür!
Simone Wulftange
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