1 "Erfassung und Vergleich mathematischer Kompetenz in der Sekundarstufe I"
(PD Sommer, seit 1999)
Förderung: Ursula-Viet-Stiftung
Beschreibung: Seit 1999 werden Mathematikleistungen von Schülerinnen und Schülern verschiedener Jahrgansstufen an Realschulen erfasst, analysiert und an die Lehrkräfte zurückgemeldet. Seit der Verpflichtung zur „Dokumentation der individuellen Lernentwicklung“ beginnend mit Klasse 5 durch einen zum 1.8.2006 in Kraft getretenen Grundsatzerlass des MK Niedersachsen stellt sich die Aufgabe, die gewonnenen Daten für eine erste Diagnose der Einzelschüler aufzubereiten. Am Projekt nehmen pro Jahrgangsstufe zwischen 150 und 400 Schülern aus 3 bis 5 Schulen teil. Als mitwirkender Lehrer ist Realschullehrer Henner Striedelmeyer seit 2006 in das Projekt eingebunden (vorher Realschullehrerin Andrea Temmen).
Die Tests sind weitgehend aus veröffentlichten Aufgaben der Vergleichsstudien TIMSS und PISA (seit der Einbindung der Orientierungsstufe in die weiterführenden Schulformen im Test5 auch VERA) zusammengesetzt, da diese Aufgaben pilotiert sind und teilweise Vergleichsdaten zur Aufgabenschwierigkeit in bestimmten Altersstufen aus den großen Stichproben vorliegen.
Um die Lernentwicklung der Schülerinnen und Schüler abschätzen zu können, überlappen sich die Tests für die Klassen 5/6 (Wiederholungsmessung), 7 und 9/Ende10 (Wiederholungsmessung) und auch bei Modifikationen der Tests ist jeweils ein Aufgabenstamm von ca. zwei Dritteln der Aufgaben erhalten geblieben, so dass neben Längsschnittvergleichen Vergleiche unterschiedlicher Kohorten über Jahre durchgeführt werden können. Testmodifikationen bzw. Neuentwicklungen waren veranlasst durch die Aufnahme der 5. Klassen in die Realschulen sowie die Entwicklung der Bildungsstandards, die den Inhaltsbereich „Daten und Zufall“ und prozessorientierten Kompetenzen einbeziehen. Zu Beginn der Klassen 5 werden zudem Fragebögen zu Interesse, Motivation, Selbstkonzept und Selbstwirksamkeit eingesetzt, zu Beginn der Klasse 6 zur Unterrichtswahrnehmung.
Projektbeginn: seit 1999
Schlüsselpublikationen:
Sommer, N. (2004a): Welchen Nutzen kann die Einzelschule aus den Ergebnissen und Instrumenten der „großen Vergleichsuntersuchungen“ ziehen? Journal für Mathematik-Didaktik, Jg. 25, H. 3 / 4, 269 – 293.
Sommer, N. (2004b): Schulinterne und schulübergreifende Vergleicharbeiten nutzen. Realschule in Deutschland, Jg. 112, H. 1, 13-18.
2 "Mathematische Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern in Deutschland: Vertiefende Analysen im
Rahmen von PISA-2000"
(Prof. Cohors-Fresenborg, PD Sommer, Apl. Prof. Sjuts, 1997–2007)
Beschreibung: PISA, das Programme for International Student Assessment, initiiert von der Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD), wurde im ersten Zyklus im Jahr 2000 durchgeführt. Zusätzlich wurde ein nationaler Ergänzungstests eingesetzt, dessen Konstruktion und Auswertung von einer 1997 gebildeten Expertengruppe geleistet wurde, deren Mitglieder aus der Mathematikdidaktik sowie aus dem Bereich der Lehrerfortbildung bzw. Bildungsadministration kommen. Das IKM war mit Prof. Cohors-Fresenborg darin vertreten.
Entwurf, Erstellung, Durchführung und Auswertung eines Vergleichstests setzen Nachdenken darüber voraus, wozu ein Fach, hier also die Mathematik, im Unterricht dienen soll und mit welchen Anforderungen die Schülerinnen und Schüler konfrontiert werden (sollen). Die Testkonstruktion zwingt zudem zu einer Operationalisierung bildungstheoretischer und fachdidaktischer Konzeptionen in den Testaufgaben. Vergleichende Leistungsuntersuchungen tragen in sich daher auch die Option, theoretische Konzepte weiterzuentwickeln und sie zu konfrontieren mit den empirischen Befunden.
Eine Vielfalt von Informationen über die Kompetenzen deutscher Schülerinnen und Schüler erhält man, wenn man den Einfluss bestimmter Aufgabenmerkmale auf das Lösungsverhalten untersucht. Der Beitrag des Osnabrücker Teilprojekts besteht insbesondere darin, dass es gelungen ist, die zur Aufgabenlösung vermutlich notwendigen Denkprozesse selbst durch geeignete Merkmale zu charakterisieren. Es konnte gezeigt werden, dass die Konstrukte „Sprachlogische Komplexität“, „Kognitive Komplexität“, „Formalisierung von Wissen“ und „Formelhandhabung“ den größten Beitrag zur Aufklärung der empirisch gemessenen Aufgabenschwierigkeit leisten.
Projektbeginn: 1997
Projektende: 2007
Schlüsselpublikationen:
Neubrand, M.; Biehler, R.; Blum, W.; Cohors-Fresenborg, E.; Flade, L.; Knoche, N.; Lind, D.; Löding, W.; Möller, G.; Wynands, A. & Neubrand, J. (2004): Der Prozess der Itementwicklung bei der nationalen Ergänzungsuntersuchung von PISA 2000: Vom theoretischen Rahmen zu den konkreten Aufgaben. In M. Neubrand (Hrsg.), Mathematische Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern in Deutschland: Vertiefende Analysen im Rahmen von PISA-2000, 31-49. Wiesbaden: VS-Verlag für Sozialwissenschaften.
Cohors-Fresenborg, E. & Sjuts, J. & Sommer, N. (2004): Komplexität von Denkvorgängen und Formalisierung von Wissen. In M. Neubrand (Hrsg.), Mathematische Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern in Deutschland: Vertiefende Analysen im Rahmen von PISA-2000, 109-144. Wiesbaden: VS-Verlag für Sozialwissenschaften.
Neubrand, M.; Biehler, R.; Blum, W.; Cohors-Fresenborg, E.; Flade, L.; Knoche, N.; Lind, D.; Löding, W.; Möller, G. & Wynands, A. (2004): Grundlagen der Ergänzung des internationalen PISA-Mathematiktests in der deutschen Zusatzerhebung. In M. Neubrand (Hrsg.), Mathematische Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern in Deutschland: Vertiefende Analysen im Rahmen von PISA-2000, 229-258. Wiesbaden: VS-Verlag für Sozialwissenschaften.
Sommer, N. (2005): Die Charakterisierung der Anforderungen von Mathematikaufgaben durch Aufgabenmerkmale. In C. Kaune, I. Schwank & J. Sjuts (Hrsg.), Mathematikdidaktik im Wissenschaftsgefüge: Zum Verstehen und Unterrichten mathematischen Denkens, Band 2, 91-109. Osnabrück: Forschungsinstitut für Mathematikdidaktik.
Sommer, N. (2007): „Lernzuwächse“ in Querschnittsstudien – Probleme der Beurteilung der Größenordnung und Stabilität von Jahrgangsdifferenzen. Journal für Mathematik-Didaktik, Jahrgang 28, Heft 2, 128-147.
Sommer, N. (2008): Lernzuwachs und kognitive Aufgabenanforderungen – Untersuchungen am PISA-E-2000 Datensatz. Journal für Mathematik-Didaktik, Jahrgang 29, Heft 1, 3-19.
3 "Untersuchung der Urteilsübereinstimmung bei der Bewertung von Mathematikunterricht"
(Prof. Cohors-Fresenborg, Apl. Prof. Kaune, PD Sommer, Prof. Staufenbiel [Fachgebiet Psychologie, Universität
Osnabrück], 2006-2007)
Förderung: Auftragsforschung: Niedersächsisches Kultusministerium
Beschreibung: Unterrichtsqualität ist ein besonders bedeutsames Merkmal der Qualität einer Schule. Sie hat daher im „Orientierungsrahmen Schulqualität“ des MK Niedersachsen und dementsprechend unter den Qualitätsmerkmalen der niedersächsischen Schulinspektion einen hohen Stellenwert.
Die Validität der Urteile über Unterricht hängt von der Objektivität der Beobachtungen ab. Im Auftrag des Niedersächsischen Kultusministeriums wurde am Beispiel des Mathematikunterrichts mit Videos eine experimentelle Studie zur Beurteilerübereinstimmung durchgeführt und Inspektoren in der Unterrichtsbeobachtung geschult.
Projektbeginn: 2006
Projektende: 2007
Cohors-Fresenborg, E.; Kaune, C.; Staufenbiel, T. & Sommer, N. (2007): Untersuchung der Urteilsübereinstimmung bei der Bewertung von Mathematikunterricht (Nur für den Auftraggeber).
4 "Erfassung von Unterrichtsqualität im Rahmen von Unterrichtseinsichtnahmen in der Schulinspektion"
(PD Sommer, seit 2007)
Beschreibung: Unterrichtsqualität ist ein besonders bedeutsames Merkmal der Qualität einer Schule. Sie hat daher im „Orientierungsrahmen Schulqualität“ des MK Niedersachsen und dementsprechend unter den Qualitätsmerkmalen der niedersächsischen Schulinspektion einen hohen Stellenwert. In jeder Schule werden mindestens 50% der Lehrkräfte im Unterricht besucht, in kleinen Schulen alle Lehrkräfte auch mehrfach, wobei zur Beurteilung ein Kriterienraster angelegt wird, das fach- und alters- und schulformspezifisch neutral sein soll. Die Unterrichtseinsichtnahmen führen rasch zu einer großen Zahl von Beobachtungsdaten (ca. 20.000 Unterrichtsstunden pro Jahr), die differenzierte Auswertungen ermöglichen, u.a. des Mathematikunterrichts in verschiedenen Schulformen und Jahrgangstufen.
Vorliegende Daten sind für den Mathematikunterricht differenziert analysiert worden und liefern ein Bild der Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Bewertung von Mathematikunterricht in den Schulformen und Jahrgangsstufen.
Projektbeginn: seit 2007
5 "Internationale Vergleichsstudie zur Qualität von Mathematikunterricht in der Grundschule hinsichtlich des
Umgangs mit Leistungsheterogenität"
(Apl. Prof. Kaune, PD Sommer, 2007–2010)
Beschreibung: Es handelt sich um die Teilnahme an einer internationalen Vergleichsstudie zur Qualität von Mathematikunterricht in der Grundschule hinsichtlich des Umgangs mit Leistungsheterogenität, die unter Leitung von Prof. Dr. Wim van de Grift, Inspectie van het Onderwijs, Utrecht in mehreren europäischen Ländern durchgeführt wird. Der Beitrag des IKM besteht in der Entwicklung von Items zu metakognitiven Aktivitäten und in der Schulung der deutschsprachigen Inspektoren.
Kooperationen: Prof. Dr. Wim van de Grift, Inspectie van het Onderwijs, Utrecht und Universitair Onderwijscentrum Groningen, Rijksuniversiteit Groningen
Projektbeginn: 2007
Projektende: 2010