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Eröffnungsveranstaltung am 3. Mai 2007 in Berlin
Die Deutsche Telekom Stiftung fördert ein weiteres Modellprojekt in Mathematik. Nach den Projekten mit den Titeln „Mathematik Neu Denken“ und „Mathematik Anders Machen“ lautet der Titel des mit einer Auftaktveranstaltung am 3. Mai 2007 in Berlin gestarteten Projekts „Mathematik Gut Unterrichten“.

Die Auftaktveranstaltung setzte klare Signale für die als dringend nötig erachtete Qualitätsverbesserung des Mathematikunterrichts. Alle Redebeiträge brachten das deutlich zum Ausdruck.

Für den verhinderten Niedersächsischen Kultusminister Bernd Busemann eröffnete der Leiter der Vertretung des Landes Niedersachsen in Berlin, Stefan Kapferer, die Veranstaltung und verlas das Grußwort des Ministers.

„Für eine Qualitätsverbesserung des Mathematikunterrichts ist eine Umorientierung hin zu den Denkprozessen der Schülerinnen und Schüler von zentraler Bedeutung.“

Das Schwerpunktprogramm in Mathematik, das die Deutsche Telekom Stiftung finanziert, ist zu einer besonderen persönlichen Angelegenheit des Vorsitzenden, des früheren Bundesaußenministers Dr. Klaus Kinkel, geworden. Er engagiert sich mit großem Nachdruck.

„Mathematik muss den Ruf als Schreckensfach verlieren, denn das Fach hat Schlüsselbedeutung. Wir müssen viel mehr tun, um die Zukunftsfähigkeit Deutschlands zu sichern.“

Das Grußwort der Gesellschaft für Didaktik der Mathematik überbrachte Gerd Möller, Leitender Ministerialrat im Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen. Er appellierte an alle Kultusministerien:

„Die Kultusministerien sollten dieses erfolgversprechende Projekt mit Stundenentlastungen für die beteiligten Lehrerinnen und Lehrer unterstützen. Es zählt zwar jede unterrichtete Stunde, aber gute Stunden zahlen sich mehrfach aus.“

Anerkennung gab es in der deutschen Hauptstadt auch von Seiten der Fachwissenschaft Mathematik, von Prof. Dr. Günter Ziegler, dem Präsidenten der Deutschen Mathematikervereinigung.

„Es kommt nicht allein darauf an, Mathematik engagiert lehren zu wollen, wichtig ist vor allem, dass Schüler Mathematik mit Verständnis lernen.“

Prof. Dr. Olaf Köller, Direktor des Instituts für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen, hielt den Hauptvortrag zum Thema „Was leistet wissenschaftliche Erkenntnis für die Unterrichtsqualität?“

„Im Mathematikunterricht wird zur Zeit noch zu wenig Forschungswissen über Lernprozesse ausgenutzt.“

Die Initiatoren des Projekts erläuterten Eingriffsmöglichkeiten zur Verbesserung der Qualität des Mathematikunterrichts und die Notwendigkeit von Professionalisierung durch Forschungsbezug.

Apl. Prof. Dr. Christa Kaune, Institut für Kognitive Mathematik, Universität Osnabrück:

„Das am Institut für Kognitive Mathematik entwickelte Kategoriensystem zur Klassifikation metakognitiver Aktivitäten verschafft den Lehrenden eine neue, erweiterte Perspektive auf Unterricht und kann als Werkzeug zur Planung, Durchführung und Evaluierung von Unterrichtsprozessen eingesetzt werden.“

Apl. Prof. Dr. Johann Sjuts, Studienseminar Leer und Institut für Kognitive Mathematik, Universität Osnabrück:

„Lehrer müssen lernen, Verstehensprozesse zu erkennen. Es liegt auf der Hand, dass das nur theoriegeleitet geschehen kann. Keiner ist in der Lage, in die Köpfe der Schüler zu sehen. Aber man kann mit Forschungswissen erschließen, wie sie denken. Hier gilt in Anlehnung an Immanuel Kant: Theorie ohne Praxis ist leer, Praxis ohne Theorie ist blind. Lehrer kommen ohne theoretische Erkenntnisse nicht aus. Sie benötigen sie für die Kompetenz, gleichzeitig zu diagnostizieren und zu fördern. Denn sie müssen fähig sein zur Prozessdiagnostik in Echtzeit.“

Prof. Dr. Elmar Cohors-Fresenborg, Institut für Kognitive Mathematik, Universität Osnabrück:

„Das Projekt soll darauf abzielen, Lehrkräfte durch Einbindung in kognitionsorientierte mathematikdidaktische Entwicklungsarbeit zu fördern. Wir wollen auf zwei Weisen etwas Neues machen: inhaltlich durch forschungsorientierte Ausrichtung an den mathematischen Denk- und Lernprozessen, sozial und methodisch durch Teilhabe der Lehrkräfte an solcher Entwicklungsarbeit durch Netzwerkbildung und Verknüpfung aller drei Phasen der Lehrerbildung. Die Qualitätssteigerung besteht darin, aus der Erforschung mathematischer Denk- und Lernprozesse Konzepte zu gewinnen, die zu einem besseren Mathematikunterricht führen.“

Für die Universität Osnabrück sprach der Vizepräsident für Studium und Lehre, Prof. Dr. Thomas Vogtherr:

„Die Universität Osnabrück ist stolz auf dieses Projekt. Es zeigt den anerkannten Forschungsstand der Osnabrücker Mathematikdidaktik.“