Die Organisatoren
Getragen werden die Mentorentagungen inzwischen von Mathematikdidaktikern der Arbeitsgruppe um Herrn Prof. Dr. Cohors-Fresenborg, deren Biographien selbst Beispiele erfolgreicher Zusammenarbeit von Universität und Schule darstellen:
Frau apl. Prof. Dr. Christa Kaune begann zunächst damit, an der Universität Osnabrück entwickelte neuere Unterrichtskonzepte an der Schule zu erproben. Es folgten eigene Forschungen zu mathematischen Denk- und Lernprozessen von Schülern. Nach Promotion und Habilitation wechselte sie 2001 an die Universität Osnabrück.
Herr apl. Prof. Dr. Johann Sjuts bekam Ende der 80er Jahre als Fachleiter am Studienseminar Leer durch die Teilnahme an den Mentorentagungen Kontakt zur Universität Osnabrück. Im Rahmen von Unterrichtsprojekten wurden diese Kontakte intensiviert, die über weitere wissenschaftlichen Arbeiten, Promotion und Habilitation 2006 zur Ernennung zum außerplanmäßigem Professor am IKM führten. Hauptamtlich ist er Leiter des Studienseminars Leer.
Die Teilnehmer
Während in den ersten Jahren nur Fach- und Seminarleitern der Studienseminare im damaligen Regierungsbezirk Weser-Ems der Einladung folgten und man im kleinen Kreis über die Besonderheiten eines gymnasial ausgerichteten Mathematikunterrichts zu diskutieren begann, hat sich „die Mentorentagung für Mathematik“ inzwischen zu einem überregionalen Treffen ausgeweitet.
Den Teilnehmern wurden auf jeder dieser Tagungen Ergebnisse neuerer mathematikdidaktischer Forschungs- und Entwicklungsarbeiten vorgestellt und Gelegenheit gegeben, in Workshops Konzepte zu diskutieren, die eigene Diagnosekompetenz zu stärken und das mathematikdidaktisches Handlungsrepertoire zu erweitern. Seit Ende der 80er Jahre stellen die Mentorentagungen zudem die Plattform für Debatten über die niedersächsischen Schulversuche zur Neuorientierung des gymnasialen Mathematikunterrichts dar, die Herr Prof. Dr. Cohors-Fresenborg initiierte und wissenschaftlich begleitete.
Von Anfang an nahmen Vertreter aus Schulbehörde und Kultusministerium an den Mentorentagungen teil. Hinzugekommen ist eine Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Unterrichtsanalyse mit der neugegründeten Niedersächsischen Schulinspektion.
Veränderungen im Laufe der Zeit
In den letzten 25 Jahren hat sich sicherlich manches verändert.
Es wurden zum Beispiel neben dem Gymnasium weitere Schulformen in den Blick genommen und der Kreis der Teilnehmer erweitert. So kamen Fachseminarleiter an Studienseminaren für das Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschulen mit Referendaren dazu sowie Lehrkräfte mit bisher nur geringer Anzahl an Berufsjahren.
Die Zeit Überdauerndes
In den letzten 25 Jahren ist jedoch die Auffassung erhalten geblieben, dass die Orientierung an den individuellen Denk- und Verstehensprozessen der Schülerinnen und Schüler im Zentrum aller Bemühungen um eine Verbesserung des Mathematikunterrichts stehen muss.
Geblieben ist auch die Überzeugung von der Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen allen drei Phasen der Lehrerbildung.
Beibehalten wurde ferner die frühzeitige Einbindung von Studierenden mit Vorträgen über ihre Examensarbeiten zu Teilaspekten mathematikdidaktischer Forschung. Viele von ihnen nutzen – inzwischen als Alumni des Instituts für Kognitive Mathematik – weiterhin die Möglichkeit, sich auch nach ihrer Ausbildung über theoriegeleitete Analysen Anregungen zur Verbesserung ihrer Unterrichtspraxis zu holen.
Geblieben ist die Aufmerksamkeit des Niedersächsischen Kultusministeriums an dieser Form der Zusammenarbeit von Universität und Schule. Diese wird auf der Jubiläumstagung dokumentiert durch ein Grußwort von MD Heinz-Wilhelm Brockmann, Abteilungsleiter im Niedersächsischen Kultusministerium. Er hat in den letzten 20 Jahren in unterschiedlichen Aufgabenbereichen in der Bezirksregierung, im Kultusministerium, im Landesinstitut für Lehrerfortbildung sowie im Landesprüfungsamt für Lehrämter Verantwortung für Lehreraus- und Weiterbildung sowie für die Verbesserung von Unterrichtsqualität wahrgenommen. In dieser Eigenschaft ist er über 20 Jahre hinweg ein kritischer Begleiter der Bemühungen des Instituts für Kognitive Mathematik um Verbesserung der Qualität von Mathematikunterricht und immer wieder auch Teilnehmer von Mentorentagungen im Fach Mathematik gewesen.
Zukunft auf der Grundlage des bereits Bewährten
Der sich heute zunehmend als Standard in der Lehrerausbildung durchsetzende Ansatz, Unterrichtsprozesse zu analysieren, indem man aufbereitete Videomitschnitte von Unterricht zu Grunde legt, wurde bereits 1983 auf der Mentorentagung des Fachs Mathematik der Universität Osnabrück praktiziert.
Seit dieser Zeit gehört die Beschäftigung mit Unterrichtsdokumenten zum festen Repertoire der Mentorentagungen.
Das vom Niedersächsischen Wissenschaftsministerium geförderte Projekt MUMAS (MUltimediabasiertes Mathematikdidaktisches Analyse-System) erweiterte dabei nicht nur die Datenbasis für die Workshops der Mentorentagungen, sondern bildete auch die Grundlage des von der DFG geförderten Projekts „Analyse von Unterrichtssituationen zur Einübung von Reflexion und Metakognition im gymnasialen Mathematikunterricht der SI“.
Die „Mentorentagung für Mathematik“ soll auf dieser Basis auch zukünftig einen Kontakt zwischen Schule und universitärer Forschung bieten, von dem Impulse ausgehen und über den Erfahrungen ausgetauscht werden können.
Weitere Informationen zum
- Jubiläumstreffen: 25. Mentorentagung am 12. und 13. November 2007
- Projekt MUMAS (MUltimediabasiertes Mathematikdidaktisches Analyse-System)
- DFG geförderten Projekts „Analyse von Unterrichtssituationen zur Einübung von Reflexion und Metakognition im gymnasialen Mathematikunterricht der SI“