Mathematische Denk- Lern- Lehrprozesse
Studierende in den Studiengängen "Lehramt an Grund-, Haupt-, Realschulen" (Niedersachsen) oder "Lehramt Primarstufe", "Lehramt Sekundarstufe I" (Nordrhein Westfalen) erwerben mit ihrem ersten Staatsexamen nicht einen Studienabschluss, der sie für einen Promotionsstudiengang qualifiziert. Dieses dürfte mit ein Grund dafür sein, dass im Bereich der Fachdidaktiken nur äußerst selten Kandidaten promovieren, die ursprünglich aus einem dieser Lehrämter stammen. Für die Gewinnung von wissenschaftlichem Nachwuchs, insbesondere für den Bereich der Grundschule, ist dieses ein großes Defizit.
Im Bereich der Studierenden mit dem Schwerpunkt Grundschule gibt es immer wieder Studierende, die Interesse haben, sich über das Minimalprogramm ihres kurzen Studiums hinaus noch in gewissem Umfang intensiver mit den Fragen der Erforschung mathematischer Denk- Lern- Lehrprozesse zu beschäftigen, ohne dass sie dabei sofort eine Promotion in Mathematikdidaktik fest ins Auge gefasst haben. Auch für diese Studierenden soll der Masterstudiengang "Kognitive Mathematik" ein Angebot bereitstellen.
Die zusätzliche Qualifikation soll vor allem auch Frauen in die Lage versetzen, in ihrer späteren Berufstätigkeit auf den Mathematikunterricht bezogene Führungsaufgaben wahrzunehmen, wie z.B. die in Zukunft dringender werdenden Fragen der Weiterbildung von Lehrkräften zu koordinieren, in der Ausbildung der Referendare als Fachseminarleiterinnen tätig zu werden, Aufgaben der Fachberatung in der Schulaufsicht wahrzunehmen. Im Gegensatz z.B. zu den angelsächsischen Ländern gibt es in Deutschland hinsichtlich dieser Aufgaben keine systematische Weiterqualifikation.
Die Einrichtung dieses MA-Studiengangs soll auch politisch verdeutlichen, dass die Universität Osnabrück in einer forschungsorientierten Ausbildung von Grundschullehrerinnen und Grundschullehrern eine wichtige Aufgabe sieht.